Nach Eröffnung der Sitzung stellten sich die Ratsmitglieder aus Hostau
und Waldthurn selbst vor. Danach berichteten die Rathauschefs über die
bisherigen gemeinsamen Aktivitäten, die vor allem in den kurzen
Statements aller Räte im Einzelnen erläutert wurden. Immer wieder wurden
die Kindertagesstätten beider Gemeinden hervorgehoben, hier gebe er
schon enge Beziehungen untereinander mit vielen gemeinsamen Projekten.
So erlernen die Kinder mit spielerischen Mitteln die Sprache der
Nachbarn. Die nachwachsende Generation werde mit dem Handicap der
unterschiedlichen Sprache besser fertig, so der einhellige Tenor der
Diskussionsrunde. Der gegenseitige Besuch von Festveranstaltungen helfe
Kontakte zu knüpfen. Gelungene Beispiele seien hier die Feuerwehren und
die Fußballspieler, die sich regelmäßig treffen würden. Nach grausamen
Krieg und fast 45 Jahren Eisernen Vorhang grenze es fast an ein Wunder,
dass die Menschen beider Länder wieder ungezwungen aufeinander zugehen
könnten.
Die Stadt Hostau und der Markt Waldthurn, deren
Partnerschaft durch Alt-Bürgermeister Franz Bergler begründet worden
war, hätten nicht nur geschichtliche Gemeinsamkeiten. So ziere eine
Dreifaltigkeitssäule die Marktplätze beider Orte, in beiden Gemeinden
stünden jahrhundertealte Kirchen, die dem heiligen Jakobus geweiht sind.
Die Runde war sich einig, dass noch in vielen Bereichen eine
Intensivierung der Beziehungen möglich sei. Einige Überlegungen wurden
schon formuliert: zweisprachige Informationen auf den
Internetseiten der Partnergemeinden, gemeinsame Projekte zur
Energieoptimierung, Entwicklung eines Partnerschaftslogos, Wettbewerb
über Konzepte in den Schulen mit Preisauszeichnung, Aufarbeitung der
jüngeren Geschichte, Sanierung der Lobkowitz-Schlosses, gemeinsame
Aktivitäten bei Sport- und Kulturveranstaltungen, Benennung eines
Partnerschaftsplatzes in beiden Gemeinden und vieles mehr.
Die Bürgermeister bremsten die Euphorie etwas, als sie
von den enormen bürokratischen Aufwand bei der Realisierung von
förderfähigen Aktivitäten berichteten. Man sollte sich auf wenige
überschaubare Projekte beschränken und sich nicht zu sehr ins Detail
verzetteln. Kämmerer Josef Götz und Verwaltungsleiter Karl-Heinz Schmidt
erläuterten kurz die Rahmenbedingungen für das Förderprogramm, das rund
65 Millionen aus EU-Mitteln bereitstellt. Mit den abschließenden Worten
betonten beide Bürgermeister ihren Willen, die herzliche Partnerschaft
weiter intensiv zu pflegen.
Auf die nächsten gemeinsamen Termine wurde schließlich
noch hingewiesen: am 12.12.2007 fährt ein Bus von Waldthurn nach Hostau
(Abfahrt 15:00 Uhr am Rathaus), wo ein Weihnachtssingen auf dem
Marktplatz (mit Weihnachtsmarkt) stattfindet. Und am 20.12.2007, am
Vortag des Endes der Grenzkontrollen, wird am Grenzübergang Eslarn/Zelesna
ab 14:00 Uhr ein Fest unter dem Motto "Grenzen fallen" gefeiert.
Nach der Sitzung war bei einem Stehempfang Gelegenheit zu
weiteren Gesprächen in lockerer Atmosphäre. Die Freude über die sich
festigenden Verbindungen zwischen den Partnergemeinden war hierbei
überall spürbar.
zur Übersicht "Gemeindepolitik"
