4. Oktober 2018
Waldthurn.
Beim Besuch der Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
Michaela Kaniber
zog sich am vergangenen Donnerstagnachmittag die Begeisterung für die
Marktgemeinde Waldthurn wie ein roter Faden durch ihre Ausführungen.
Bürgermeister Josef Beimler begrüßte den hohen Gast aus München unter den
Klängen der Musikschule unter Leitung von Stefan Karl. In den nächsten 12 Jahren
wolle man keine neuen Baugebiete mehr ausweisen und man folge damit der Vorgabe
„Förderinitiative Innen statt Außen“ der Staatsregierung. Trotzdem ergänzte
Beimler diesem Leitspruch und forderte „Wir wollen, dass Außen aber auch Innen
die Häuser bewohnt sind und die Ortskerne revitalisiert werden“. Auch der
Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Tirschenreuth, Thomas
Gollwitzer und viel Politprominenz unter ihnen der CSU-Landtagskandidat Dr.
Stephan Oetzinger aus Mantel waren vor das Rathaus Waldthurn gekommen.
„Wir stehen auf sehr gesunden Beinen“, berichtete Beimler der Ministerin. Man
habe alles was man zum Leben braucht. Seit 2002 habe man verschiedene
Dorferneuerungsverfahren eingeleitet. Oberbernrieth und Albersrieth seien dank
der Unterstützung des ALE problemlos abgelaufen. Seit 2012 sei man in den
Hauptort Waldthurn eingestiegen. Man wolle drei weitere Häuser im Ortskern
sanieren. „Wir sind auf einem guten Weg, den Marktplatz wieder zu beleben“. Der
Waldthurner Rathauschef habe bei ihrer Amtseinführung ein Gespräch mit ihr
geführt, dass sie nie vergessen wird. Beimler habe ihr damals die Gedanken eines
Bürgermeisters hinsichtlich der ländlichen Entwicklung nähergebracht.
Anschließend
war Peter Ertl aus Woppenrieth mit seiner tschechischen Staatskarosse Marke „Praga“,
die sein Schwiegervater und Oldtimersammler Alfons Gollwitzer restauriert hatte,
vorgefahren. „Dieses war das Fahrzeug des ersten
Präsidenten der Tschechoslowakei, Tomás Masaryk, das 1918 gebaut wurde“.
Mit diesem historischen Fahrzeug ging es bei herrlichem Sonnenschein zum
Gesundheitszentrum. Betreiber Stefan Hammerl erläutert kurz das
Drei-Säulen-Prinzip seines Hauses mit „Wohnen – Dienstleistungen für Pflege -
mobiles Sanitätshaus“. Sein Haus hatte im Jahr 2015 den Staatspreis des
Wettbewerbs Ländliche Entwicklung in Bayern gewonnen. Im Rahmen der Würdigung
hatte damals die Jury noch einen Baum im Hof des Gesundheitszentrums gefordert.
Nun ist man dieser Forderung nachgekommen und die Staatsministerin pflanzte im
Beisein vieler Ehrengäste eine Rosskastanie.
Im
Gursnstodl in Woppenrieth traf die Ministerin schließlich auf ihre Parteifreunde
des CSU-Kreisverbandes. Andreas Augustin und Karl Völkl spielten auf und
CSU-Ortsvorsitzender Georg Stahl begrüßte die Gäste. Landtagskandidat Dr.
Oetzinger referierte über den ländlichen Raum. „Wir sind eine Region die
pulsiert, die expandiert und Waldthurn ist ein Musterbeispiel dafür, dass dies
hier nicht ein Jammertal ist, sondern dass hier angepackt wird“. Die Wahl werde
Weichenstellungen schaffen, ob stabile Verhältnisse oder Experimente bestehen.Ohr
am Bürger haben. Auch sie schwärmte von der Vorbildgemeinde Waldthurn, mit dem
hyperaktiven Bürgermeister, in der feinste Infrastrukturarbeit geleistet werde.
Auch als
Staatsregierung verfolge man solche Ziele. Sie stamme aus einem
Wirtshaus und sie persönlich
halte als Mutter von drei Kindern von der Aussage überhaupt nichts, dass der
beste Aufenthaltsort der Kinder eine Kita sei. Die Landwirtschaft sei nach der
Automobilindustrie die zweitgrößte Wirtschaftskraft in Bayern. Zwei Prozent der
Bevölkerung in Bayern sind Landwirte. 98 Prozent versuchen den zwei Prozent im
alltäglichen Leben zu erklären, wie sie ihre Arbeit gestalten müssen. Auch für
die Nebenerwerbslandwirte, die 70 Prozent ausmachen, forderte sie Unterstützung.
Der kleinste Hof ab einen Hektar zähle für sie als Hof. Landwirte müssen wieder
mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen und sollen keine Bürokraten sein. Sie
selbst sei nicht aus der Landwirtschaft. Gerade deshalb könne sie die Interessen
der Landwirtschaft besser einschätzen, da sie kein Lobbyist sei. „Teilweise ist
ein Liter Mineralwasser teurer als ein Liter Milch und das Kilo Tierfutter
kostet mehr als ein Kilo Schnitzel“. Dies könne wohl nicht sein. Sollte sie
Landwirtschaftsministerin bleiben, werde sie den Kampf gegen die Lebensmittel -
Dumpingpreise des Einzelhandels aufnehmen. Der Verbraucher müsse wachgerüttelt
werden.
(Bericht und Bilder: Franz Völkl)