Landwirtschaftsschüler informieren sich über
Dorferneuerung – Energiepflanzen wecken Interesse
Albersrieth.
Rund 25 Studierende des 1. Semesters der Landwirtschaftsschule Weiden
waren zusammen mit Fachleuten für Ländliche Entwicklung zu Besuch in
der Marktgemeinde Waldthurn. Am Beispiel der Dorferneuerung in
Albersrieth wurden den zukünftigen Landwirten der Wandel und die
Gestaltungsmöglichkeiten der Lebensbedingungen im ländlichen Raum an
einigen Beispielen vor Augen geführt. Als Vertreter des Amtes für
Ländliche Entwicklung waren Bauoberrat Georg Braunreuther, Martin Heim
und Christian Keller Heim aus Regensburg zu Gast. Zusammen mit sechs
Studenten aus Innsbruck, die an einer Studie in Österreich, Deutschland,
Schweiz und Italien mitwirken, wurde die Klasse aus Weiden mit der
Vertreterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Frau
Kerstin Walch von Bürgermeister Josef Beimler und dem Vorsitzenden des
Dorfrates Albersrieth Dr. Johannes Weig am Dorftreff begrüßt. Nach
Besichtigung einer in privater Eigeninitiative errichteten
Fernheizanlage in der Dorfsiedlung lud die Dorfgemeinschaft zu Kaffee
und Kuchen im Dorftreff ein. Elefantengras-Pionier Heinrich Weig stellte
die vielseitige und energiereiche Pflanze multimedial vor.
Georg Braunreuther vermittelte wertvolle
Anregungen zur Förderung des ländlichen Raumes durch Maßnahmen der
Dorferneuerung. Die moderne Dorferneuerung beinhalte mittlerweile mehr
als eine reine Flurneuordnung, Strukturprobleme auf dem flachen Land wie
z. B. leer stehende Gebäude in den Dörfern und eine abwandernde
Bevölkerung würden eine enorme Herausforderung darstellen. Die allseits
spürende Bereitschaft der dörflichen Bevölkerung, dem drohenden Verlust
an ländlicher Kultur entgegenzuwirken, gelte es auch im Rahmen der
Dorferneuerung zu nutzen. Am Beispiel Albersrieth wäre eindrücklich zu
sehen, wie wichtige Projekte zur Dorfentwicklung durch Eigeninitiative
erfolgreich umgesetzt werden können. In diese Kerbe schlugen auch
Bürgermeister Josef Beimler und der Dorfratsvorsitzende Dr. Johannes
Weig bei Erläuterung erfolgreicher Gemeinschaftsaktionen in Albersrieth.
Der Bau der Pflanzenkläranlage vor knapp 20 Jahren mit über 7.000
Helferstunden und die Errichtung eines Gemeinschaftshauses im Jahre 2008
mit rund 3.000 Stunden ehrenamtlichen Einsatz hätten den
Gemeinschaftsgeist gefördert. Aber auch viele Privatinitiativen im
energetischen Bereich wie der Betrieb einer Biogasanlage, der Bau von
zentralen Hackschnitzelheizungen mit Nahwärmenetzen und die Montage von
zahlreichen Photovoltaikanlagen würden zeigen, dass vor allem die
ländliche Bevölkerung das Problem des Klimawandels und die anstehende
Energiewende sehr ernst nehme.
Am Beispiel von Miscanthus giganteus, gemeinhin
als Elefantengras bekannt, zeigte Heinrich Weig einige
Einsatzmöglichkeiten der vielseitigen Energiepflanze. Mittlerweile würde
in der Region auf gut 50 Hektar Miscanthus angebaut, die Zukunftsvision
liege bei der doppelten Fläche. Eingehend beleuchtete der Referent die
Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze, die sich auch großer Beliebtheit
bei den Pferdebesitzern erfreue, würden diese das kurz gehäckselte
Material als Einstreu im Stall benutzen. Das nachwachsende Energiebündel
könne es durchaus mit dem immer teuer werdenden Erdöl aufnehmen, der
Energiegehalt des aus einem Hektar geernteten Pflanzenmaterials würde
mehreren tausend Liter Heizöl entsprechen. Die Landwirtschaftsschüler
folgten aufmerksam der Präsentation und scheuten sich nicht vor
kritischen Fragen, die vor allem die praktische Nutzung der Pflanze im
bäuerlichen Betrieb betrafen. Bauoberrat Georg Braunreuther bedankte
sich zum Schluß beim Dorftreff-Team für die Bewirtung und kündigte eine
Wiederholung der informativen Exkursion vor Ort an. |