Bayerisch-tschechische Regionalkonferenz in Waldthurn - Angemessene ländliche Entwicklung überlebenswichtigAlbersrieth. Zu einem intensiven Gedankenaustausch traf sich der Arbeitskreis Landwirtschaft-Ländliche Entwicklung der Regionalkooperation Oberpfalz-Niederbayern-Pilsen mit Teilnehmern aus den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz auf deutscher Seite sowie Vertretern der Region Pilsen auf tschechischer Seite im Dorftreff Albersrieth. Nach den Gesprächen am Vormittag folgte am Nachmittag eine Informationsfahrt durch die Marktgemeinde Waldthurn, bei der Bürgermeister Josef Beimler den Gästen die Schwerpunkte der bisherigen Dorferneuerungsmaßnahmen zeigte.
Einmütig forderten die Teilnehmer der Runde, unter ihnen der Vizepräsident der Region Pilsen Dr. František Podlipský und Ingenieur Ivo Šašek von der Lokalen Aktionsgruppe Pošumaví, dass sich grenzüberschreitende Aktionen und Projekte sich nicht überwiegend in gegenseitigen Besuchen beschränken dürften. Der Leiter des Arbeitskreises "Dorferneuerung und Flurneuordnung" im Landkreis Regen Herbert Altmann sprach in diesem Zusammenhang die Gewässerläufe an, die nicht vor politischen Grenzen halt machen würden. Angesprochen wurden weitere Maßnahmen, die für die Region Ostbayern und Böhmerwald wichtig wären: Landerlebnisreisen, interkommunale Projekte, kooperative Direktvermarktung und die Förderung der Infrastruktur angesichts der demographischen Entwicklungen in beiden Ländern. Von Landwirtschaftsdirektor Georg Mayer (Amt für Landwirtschaft und Forsten Cham), wurde ein Erfahrungsaustausch über die bilateralen Fördermöglichkeiten angeregt. Über eine vitale bayerisch-böhmische Partnerschaft berichtete Miroslav Rauch., Bürgermeister der Waldthurner Partnergemeinde Hostouň in Tschechien. "Der Tourismus ist aber nach wie vor als eine der tragenden Säulen zu betrachten", so Willi Perzl vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz. Der Wiederbelebung der Ortskerne redete vehement Bürgermeister Josef Beimler das Wort: "Hier leben wollen und auch leben können!" Leer stehende Häuser in den ländlichen Gebieten würden zu enormen Wertverlusten führen. Gebraucht würde daher eine umfassende Ortsentwicklung im Sinne einer "sozialen Dorferneuerung". Mit dieser Vision von Gesprächsleiter Willi Perzl wurde die Sitzung am Vormittag beendet. Am Nachmittag wurden einfache, wirkungsvolle und kostengünstige Maßnahmen im Gemeindegebiet von Waldthurn zur Verbesserung der Erschließung von Einöden und Weilern sowie gelungen Beispiele einer effektiven Behandlung von Oberflächenwasser zur Vermeidung von überflutenden Kellern im Hauptort demonstriert. Nicht fehlen durfte ein Besuch bei Alfons Gollwitzer, Besitzer eines Oldtimer-Museum in Woppenrieth. Die tschechischen Gäste staunten dabei nicht schlecht über das legendäre Auto des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk, das 1918 gebaut worden war. Den Abschluss des Seminartages bildeten Besichtigungen der Biogasanlage Beer und das Nahwärmeprojekt "Nano" in Albersrieth. Das Treffen wurde mit Interesse von den lokalen Medien begleitet. Der Fernsehsender OTV drehte eine Reportage mit mehreren Interviewpartnern (→ zum Beitrag von OTV). Ein besonderer Dank der Arbeitskreisleitung galt der temperament- und humorvollen Dolmetscherin Janka Gollwitzer aus Waldthurn und den Vertretern der Dorfgemeinschaft Albersrieth, die zusammen mit Petra Reil für die Tagungsorganisation verantwortlich waren. |
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