Lennesrieth.
Am Pfingtsmontag war in Lennesrieth wieder der Pfingstschwanz, der Spätaufsteher
vom Pfingstsonntag, mit einer Horde Goisl schnalzender Burschen unterwegs. Auf
einen mit Birkenzweigen geschmückten Schubkarren schoben die in Tracht
gekleideten Gesellen den in einen Sack sitzenden Pfingstschwanz von Haus zu Haus
durch den Ort, in dem viele Zuschauer dem Spektakel beiwohnten. An jeder Haustür
wurde der Spruch aufgesagt: "Pfingstschwanz, Oarschdorm, bist heit Nacht ins
bett eigfrorn. Warsd öia aufg'stand'n, wars des doch niat worn. Alleluja,
Alleluja, da Pfingstschwanz is dou!" Der Langschläfer hatte viel auszuhalten.
Nach dem Ruf "Pfingstschwanz tanz!" musste er vor jedem Haus unter dem Gejohle
der Burschen, die mit der Quetschn und dem Schnalzen der Goisln den Takt
vorgaben, tanzen. Damit soll ihm die Faulheit ausgetrieben werden. Munter
geworden ist der Pfingstschwanz nicht nur durch den Lärm, sondern auch durch die
eine oder andere Wasserdusche aus Eimern und Wasserpistolen. Die
temperamentvollen Begleiter, die ihrem Pfingstschwanz kaum Zeit zum Verschnaufen
ließen, bekamen an den Häusern Spenden und Eier, die mit reichlich Flüssigem in
der nächsten Wirtschaft verkonsumiert wurden. Danach verzogen sich die rauen
Gesellen, einige ließen den anstrengenden Tag auf anderen Festen noch
ausklingen.
Die zahlreichen Zuschauer hatten ihren Spaß mit diesem uralten Brauch, der in keinem Zusammenhang steht mit einem kirchlichen Fest. Nicht nur in der nördlichen Oberpfalz in Orten wie Lennesrieth und Tröbes, auch in der der mittleren und südlichen Oberpfalz wird der Brauch, der dort "Pfingtslümmel", "Pfingstl" oder "Pfingstkuttn" genannt wird, gepflegt.
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(Bilder: Theresia Stahl)