17. Oktober 2015

Schmuckstück ein weiterer Mosaikstein - Zur Eröffnung gibt`s nur Lob für das neue Rathaus - Aus Kindergarten wird Gemeindezentrum

Waldthurn. Zwei Tatsachen waren Bürgermeister Josef Beimler am Samstag völlig egal: Zum einen, dass durch sein breites Grinsen seine Lachfalten überaus deutlich zu sehen waren und zum anderen, dass das neue Amtszimmer des „Regierenden schwarzen Bürgermeisters“ früher die sogenannte „Rote Gruppe“ des Kindergartens beheimatete. Bei der Segnung und der offiziellen Bestimmungsübergabe des neuen Gemeindezentrums mit Musikproberäumen und Heimatmuseum brachte es Verwaltungsangestellte Christine Griesbach bei der Beschreibung ihrer neuen Arbeitsstätte auf den Punkt: „Alles ist offen und auf einer Ebene sehr bürgerfreundlich und barrierefrei angelegt. Das Rathausgebäude mit den zehn Räumen strahlt eine Wohlfühlatmosphäre für die Bediensteten aber auch für die Bürgerinnen und Bürger aus“.

Sämtliche Redner, wie Bezirkstagvizepräsident Lothar Höher oder der stellvertretende Bezirksvorsitzende Bayerischer Gemeindetag Werner Fischer aus Bernetswald bei Regensburg, waren von der Transparenz, Freundlichkeit und Helligkeit der Räume beeindruckt und begeistert – ein echter Hingucker. Zum Tag des offenen Rathauses hatte das Rathauspersonal alle Büros geöffnet, was einen Blick hinter die Kulissen ermöglichte. Auch für Auskünfte standen die Mitarbeiter gerne zur Verfügung. Die Marktgemeindebürger ließen es sich nicht nehmen, am Festakt und anschließend beim Blick hinter die Kulissen ihr neues Rathaus zu besichtigen. Dabei ließen sie sich von den fleißigen Siedlerdamen bewirten und nahmen heimlich am Bürgermeistersessel Platz. Für viele war es aus auch eine Reise zurück in ihre Kindergartenzeit.

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Zum Festakt am Vormittag empfing die Trachtenkapelle Waldthurn mit Stephan Striegl die Gäste. Die Hochfürstliche Lobkowitzische Grenadier Garde mit Lokalmatador Helmut Gollwitzer gab am Eingang ein würdiges Spalier. „Sie sind hier, um ihre Waldthurner Untertanen zu beschützen“, meinte Beimler süffisant.„Das alte Rathaus vermisse ich auf keinen Fall – aber die Gespräche mit den dortigen Nachbarn Kulturpreisträger Josef Müllner - den Siffertn Sepp fehlen mir“, sagte Beimler in seiner Ansprache. Vor der Maßnahme die Kindertagesstätte ins neue Bildungszentrum in die Schulstraße zu verlegen und hier das Gemeindezentrum zu installieren, gab es doch manche Kritik - am Samstag war diese wie weggeblasen. Viele Bürger äußerten sich sehr stolz, ja begeistert über das Gebäude. Der Bürgermeister meinte, dass das Rathaus das Zentrum, die Selbstdarstellung und der Mittelpunkt des Lebens der Kommune ist. „Hier gibt es eine Betreuung von der Geburt bis zum Tod“. Man müsse nicht gerade ein Baufachmann sein um zu sehen, dass das alte Rathaus nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Verwaltungszentrums genügte. „Nicht nur der Zahn der Zeit sondern auch diverse Tierchen haben daran geknabbert“. Die Diskussion über den Abbruch des alten Rathauses sei eine nicht endende Geschichte, die noch nicht entschieden sei. Nach den Vorgaben von Architekt Rudi Meißner in Zusammenarbeit regionaler Waldthurner Firmen wurde die Baumaßnahme in Eigenregie mit einem Kostenaufwand von 160.000 Euro von einer Kita und Schwesternheim zu einem Gemeindezentrum mit Museums- und Musikräumen mit viel Herzblut umgebaut. „Das neue Rathaus ist sehr schön und auch nötig“, sagte 2. Bürgermeister Bauer Roman, der die Entscheidung, die Kita ins Schulzentrum zu verlegen damals nicht nachvollziehen konnte, weil eine neue Kita keine Kostenersparnis brachte. „Erst wenn das Lobkowitzschloss saniert ist, wird sich zeigen, ob die ganzen Maßnahmen in finanzieller Hinsicht richtig waren“. Pfarrer Marek Baron übergab bei der Segnung das Rathaus dem Schutz der Liebe Gottes. „Der Bürgermeister ist sehr dankbar, dass sein neuer Regierungssitz fertig gestellt ist“, stellte der Geistliche fest. Ich hoffe, dass alle die hier arbeiten dies mit einer starken Mitmenschlichkeit tun. „Das ganze Leben ist Wandel - etwas Altes muss weichen, damit etwas Neues entstehen kann“, erklärte Landrat Andreas Meier. Dieses Projekt ist ein weiterer Mosaikstein in der sehr guten Entwicklung der Marktgemeinde – viele Kommunen blicken etwas neidisch nach Waldthurn. Bürger sind Kunden - wir ein Dienstleistungsunternehmen in einem lichtdurchfluteten Gebäude. „Ich hoffe, dass dies nicht das letzte Glied in einer Kette der erfolgreichen Entwicklung der Marktgemeinde Waldthurn gewesen ist“.

(Text und Bilder: Franz Völkl)