Lenkungsausschuss und Marktgemeinderat auf Informationsfahrt nach Lupburg

Lupburg. Auf Anregung des Planungsbüros Drexl/Donaubauer (Regensburg), das zuständig ist für die Konzeptentwicklung der Dorferneuerung in Waldthurn, machte sich der neu gegründete Lenkungsausschuss aus Waldthurn zusammen mit dem Marktgemeinderat auf dem Weg nach Lupburg (www.lupburg.de). Der Markt in der Nähe von Parsberg (Landkreis Neumarkt) hat für seine vorbildliche Sanierung des Ortskerns im Rahmen der Dorferneuerung einige Preise erhalten, unter anderen die Gold-Medaille in Bayern beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" und mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis 2006. Bürgermeister Alfred Meier und sein Vorgänger Willi Keßler, der "Vater" der Dorferneuerung in Lupburg empfingen die Delegation aus Waldthurn vor dem Rathaus. Nach einer intensiven Ortsbesichtigung, für die sich die Lupburger Vertreter den ganzen Nachmittag freigehalten hatten, konnten bei einem gemeinsamen Abschlussessen im Dorfwirtshaus noch viele Fragen beantwortet werden.

Beim Rundgang war auch Architekt Dieter Drexl aus Regensburg mit dabei, durch sein Büro wird nun in Zusammenarbeit mit dem Waldthurner Lenkungsausschuss die grobe Marschroute für die Waldthurner Dorferneuerung festgelegt. Die Lupburger Bürgermeister stellten den Markt kurz vor. Die Ursprünge des Ortes reichten bis ins 10. Jahrhundert zurück. Ortsprägend sei die wuchtige Burganlage, die zur Zeit im Besitz des Landkreises sei. Auf einer Fläche von 3000 Hektar würden rund 2300 Einwohner leben, die meisten davon in Lupburg (1500 Einwohner). Seit 1987 sei die Dorferneuerung in Lupburg zu Hause. Am Anfang habe im Rahmen einer "Dorfwerkstatt" die Entwicklung eines Konzeptes und eines kommunalen Leitbildes gestanden. Seit 1989 laufe die Umsetzungsphase. Insgesamt seien in den letzten 20 Jahren etwa 11 Millionen Euro investiert wurden. Zahlenmäßig nicht zu bewerten sei der ideelle Gewinn mit der Schaffung eines neuen "Wir-Gefühls".

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Rund 400 Arbeitsplätze gebe es in der Marktgemeinde Lupburg. Die Grundversorgung sei mit einem Bäcker, einem Metzger, einem kleinen Edeka-Laden, einem Friseur, einem Arzt und einem Zahnarzt, drei Wirtshäusern und mehreren Handwerksbetrieben als vergleichsweise gut zu bezeichnen. Viel Leben in den Ort würden die Vereine bringen, die vor allem das Brauchtum und die alten Traditionen am Leben erhalten würden. Problematisch seien anfangs leer stehende Anwesen im sehr eng bebauten Ortskern gewesen. Durch gezielte Aktionen konnte nach und nach Interesse für ein Leben in der Ortsmitte geweckt werden. Durch die beispielhafte Sanierung vieler alter Häuser hätte der alte Ortskern lebendig gehalten werden können. Zur Zeit werde die alte Burganlage Zug um Zug hergerichtet, neben dem Denkmalschutz investiere hier auch der Landkreis und die Gemeinde selbst.

Beim Rundgang durch den mittelalterlichen Ortskern konnten die Lernreisenden aus Waldthurn viele Beispiele von gelungenen Sanierungsmaßnahmen sehen. Im "Parkstadl", der von einer fast baufälligen Tanztenne zu einem schmucken Parkhaus im Ortszentrum umgebaut worden war, konnten sich die Teilnehmer an mehreren Schautafeln ein Bild von den gelungenen Maßnahmen machen. Von der alten Burganlage aus hatte man einen herrlichen Blick über die Hügellandschaft im Oberpfälzer Jura. Beim Rundgang kam man auch am Bürgerhaus des Bäckermeisters Hans Maier vorbei, der für die liebevolle Restaurierung seines Anwesens (Pöppelschneider-Haus") den Bayerischen Staatspreis 2007/2008 für die Verdienste bei der Dorferneuerung Lupburg erhielt.

Den Abschluss der sehr informativen Lernreise bildete ein gemeinsames Essen im Dorfwirtshaus gleich neben der Kirche. Bürgermeister Josef Beimler bedankte sich bei den Gastgebern für den herzlichen Empfang und für die perfekte Betreuung. Natürlich hatte er ein kleines Geschenk für die Lupburger Vertreter dabei. Die Gastgeber revanchierten sich mit originellen Taschentüchern für die drei Waldthurner Bürgermeister. Für die Waldthurner Dorferneuerung wünschten sie den Verantwortlichen viel Erfolg und ein anhaltendes Stehvermögen. Frisch gestärkt und mit vielen neuen Eindrücken traten die Waldthurner die Heimreise an.