Historisches Ereignis: erste gemeinsame Sitzung der Parlamente von Waldthurn und Hostau/Tschechien

Waldthurn. Langsam wächst zusammen, was zusammen möchte. Zum ersten Mal trafen sich die Räte der Stadt Hostau und der Marktgemeinde Waldthurn zu einer gemeinsamen Sitzung in geschichtsträchtiger Umgebung. Im Festsaal des ehemaligen Schlosses des böhmischen Adelsgeschlechtes der Lobkowitzer in Waldthurn wurde der Grundstein für eine noch engere Beziehung beider Partnergemeinden gesetzt. Die beiden Bürgermeister Miroslav Rauch und Josef Beimler wollen mit ihren Gemeinden aus der geographischen Nähe auch eine Nähe der Herzen entwickeln. Janka Gollwitzer fungierte als perfekte Dolmetscherin.

Nach Eröffnung der Sitzung stellten sich die Ratsmitglieder aus Hostau und Waldthurn selbst vor. Danach berichteten die Rathauschefs über die bisherigen gemeinsamen Aktivitäten, die vor allem in den kurzen Statements aller Räte im Einzelnen erläutert wurden. Immer wieder wurden die Kindertagesstätten beider Gemeinden hervorgehoben, hier gebe er schon enge Beziehungen untereinander mit vielen gemeinsamen Projekten. So erlernen die Kinder mit spielerischen Mitteln die Sprache der Nachbarn. Die nachwachsende Generation werde mit dem Handicap der unterschiedlichen Sprache besser fertig, so der einhellige Tenor der Diskussionsrunde. Der gegenseitige Besuch von Festveranstaltungen helfe Kontakte zu knüpfen. Gelungene Beispiele seien hier die Feuerwehren und die Fußballspieler, die sich regelmäßig treffen würden. Nach grausamen Krieg und fast 45 Jahren Eisernen Vorhang grenze es fast an ein Wunder, dass die Menschen beider Länder wieder ungezwungen aufeinander zugehen könnten.

Die Stadt Hostau und der Markt Waldthurn, deren Partnerschaft durch Alt-Bürgermeister Franz Bergler begründet worden war, hätten nicht nur geschichtliche Gemeinsamkeiten. So ziere eine Dreifaltigkeitssäule die Marktplätze beider Orte, in beiden Gemeinden stünden jahrhundertealte Kirchen, die dem heiligen Jakobus geweiht sind. Die Runde war sich einig, dass noch in vielen Bereichen eine Intensivierung der Beziehungen möglich sei. Einige Überlegungen wurden schon formuliert:  zweisprachige Informationen auf den Internetseiten der Partnergemeinden, gemeinsame Projekte zur Energieoptimierung, Entwicklung eines Partnerschaftslogos, Wettbewerb über Konzepte in den Schulen mit Preisauszeichnung, Aufarbeitung der jüngeren Geschichte, Sanierung der Lobkowitz-Schlosses, gemeinsame Aktivitäten bei Sport- und Kulturveranstaltungen, Benennung eines Partnerschaftsplatzes in beiden Gemeinden und vieles mehr.

Die Bürgermeister bremsten die Euphorie etwas, als sie von den enormen bürokratischen Aufwand bei der Realisierung von förderfähigen Aktivitäten berichteten. Man sollte sich auf wenige überschaubare Projekte beschränken und sich nicht zu sehr ins Detail verzetteln. Kämmerer Josef Götz und Verwaltungsleiter Karl-Heinz Schmidt erläuterten kurz die Rahmenbedingungen für das Förderprogramm, das rund 65 Millionen aus EU-Mitteln bereitstellt. Mit den abschließenden Worten betonten beide Bürgermeister ihren Willen, die herzliche Partnerschaft weiter intensiv zu pflegen.

Auf die nächsten gemeinsamen Termine wurde schließlich noch hingewiesen: am 12.12.2007 fährt ein Bus von Waldthurn nach Hostau (Abfahrt 15:00 Uhr am Rathaus), wo ein Weihnachtssingen auf dem Marktplatz (mit Weihnachtsmarkt) stattfindet. Und am 20.12.2007, am Vortag des Endes der Grenzkontrollen, wird am Grenzübergang Eslarn/Zelesna ab 14:00 Uhr ein Fest unter dem Motto "Grenzen fallen" gefeiert.

Nach der Sitzung war bei einem Stehempfang Gelegenheit zu weiteren Gesprächen in lockerer Atmosphäre. Die Freude über die sich festigenden Verbindungen zwischen den Partnergemeinden war hierbei überall spürbar.

 zur Übersicht "Gemeindepolitik"

Die Bürgermeister begrüßen die Ratsmitglieder beider Gemeinden.

Historisches Ereignis: gemeinsame Sitzung von tschechischen und deutschen Kommunalpolitikern.

Janka Gollwitzer erwies sich einmal mehr als humorvolle und perfekte Dolmetscherin.

3. Bürgermeister H.-P. Reil fühlt sich neben seiner Kollegin Lenka Jopkova aus Hostau wohl.

Gemütliches Beisammensein nach der Sitzung.

Nicht nur der Bürgermeister läßt sich gerne von Kolleginnen einrahmen...

...auch der CSU-Fraktionssprecher läßt sich gerne in die Mitte nehmen.

Sprachliche Unterschiede sind keine Barrieren, die Räte verstehn sich bestens.

Die Bürgermeister sagen "Na shledanou!" bzw. "Auf Wiedersehen!"