Künftig ist die Gemeinde für
die Bedarfsplanung des Kindergartens zuständig
Sonja Kick und Horst Pleyer erläutern Auswirkungen der
neuen Vorschriften - Betriebskostendefizit des Kindergartens steigt
Die Marktgemeinde Waldthurn
bekommt zwar mehr Rechte bei der Bedarfsplanung für Einrichtungen zur
Kinderbetreuung, dafür ist sie jedoch verpflichtet, für ein
bedarfsgerechtes Angebot zu sorgen.
Sonja Kick, die Leiterin der Waldthurner Kindertagesstätte, stellte in
der Sitzung des Marktgemeinderates am 20.3.2006 sehr anschaulich die
Kernaufträge des neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes vor. Die
Einrichtung müsse viel mehr tun als nur Kinder zu beaufsichtigen, ein
differenziertes pädagogisches Angebot durch entsprechend geschultes
Fachpersonal wird vorgegeben. Durch Aktionsangebote wie Kinderturnen in
der Schulturnhalle, musikalische Ausbildung in Zusammenarbeit mit der
Musikschule Waidhaus, Werken und Töpfern sowie Naturerfahrung werde
verstärkt anspruchsvolle Erziehungsarbeit geleistet. Ganz toll seien der
Tschechisch-Unterricht mit Janka Gollwitzer und die gegenseitigen
Besuche mit den Kindergarten in Hostau/Tschechien, der Partnergemeinde
von Waldthurn. Die regelmäßigen Besuche der Kinder in der Schule würden den künftigen
Eintritt in die Grundschule erleichtern.
Der
"Finanzchef" des Waldthurner Kindergartens, Horst Pleyer, wies in seinem
Referat Vermutungen über ein zu großzügige personelle Ausstattung der
Kindertagesstätte entschieden zurück. Der aus den Rechtsvorschriften
abzuleitende Personalschlüssel liege in Waldthurn sogar eher im unteren
Bereich. Hier seien ohne Gefährdung des Betreuungsauftrages keine
größeren Einsparungen mehr möglich. Im präsentierten Haushaltsplan wurde
ein Betriebskostendefizit von über 35.000.- € für das laufende Jahr
prognostiziert, wovon die Gemeinde aufgrund der vertraglichen
Verpflichtungen etwa 28.000.- € zu tragen hat. Im Folgejahr seien es
immerhin noch über 17.000.- € für die Marktgemeinde.
In der Diskussion wies Marktrat Hubert Stahl (CSU) auf
einen Pressebericht hin, wonach in Moosbach bei ähnlicher
Betriebsstruktur des Kindergartens nur wenige hundert Euro Defizit für
die Gemeinde anfallen würden. Horst Pleyer vermutet eine stärkere
finanzielle Beteiligung der dortigen Kirchenstiftung.
Schließlich wurde einstimmig dem Vorschlag des Leiters
des Jugendamtes (Klaus Egelseer) nach Gründung eines überregionales
Arbeitskreises gefolgt. Diese Gremium soll Grundlagen zur
Bedarfsermittlung erarbeiten und den beteiligten Gemeinden zur Verfügung
stellen. |