24. Oktober 2015

Bekenntnis zur Heimat - Segnung und offizielle Einführung des neuen Einkaufsmarktes - Staatssekretär Füracker im Gänsbürger Laden

Waldthurn. Eigentlich ist es eine ganz einfache Milchmädchenrechnung: Die Einwohner der Marktgemeinde können den Erfolg ihres neuen „Gänsbürger Ladens“ selbst bestimmen. Dies war die Erkenntnis bei der Segnung und offiziellen Übergabe des Einkaufsladens. Der Geschäftsführer des Marktladen Waldthurn UG, Michael Steiner aus Lennesrieth konnte unter den vielen Gästen auch den Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen, Landesentwicklung und Heimat, Albert Füracker begrüßen. Da die Besucher im Geschäft selbst keinen Platz fanden, wurde der Festakt bei herrlichem Sonnenschein nach außen verlegt. „Unsere Bürger haben, durch die finanzielle Unterstützung und den Kauf von Anteilen erkannt, wie wichtig die Grundversorgung für uns alle ist“, meinte Steiner. Nur so könne die Marktgemeinde lebendig gehalten werden und auch interessant für neue Bürger sein.

Zirka 130 Geldgeber haben wir begeistern können. Sie haben 32.000 Euro als stille Beteiligte in den Gänsbürger Laden investiert“. Dass das Geld sinnvoll eingesetzt ist, könne man am neuen Laden sehen, der in kurzer Zeit geschaffen wurde. „Von der Gründungsversammlung bis zum heutigen Tag sind nur einige Monate vergangen“. Glücklich sei er über das Personal. Petra Wirth, Manuela Puff, Manuela Hauser, Martina Pankotsch und Doris Fröhlich haben sich mit viel Begeisterung und Engagement in ihre neue Aufgabe eingearbeitet. Trotz der vielen Belastungen in der Anfangszeit könne man ihre Leistung nur bewundern und man sei froh, dass der Einkaufsladen so gut angenommen werde.

 

Geschäftsführer Michael Steiner begrüßt die Gäste.

Staatssekretär Albert Füracker zeigt sich beeindruckt vom Engagement der Waldthurner.

Der Bürgermeister beim Fernseh-Interview.

Die Gäste bestaunen den neuen Gänsbürger-Laden.

„Hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott“ nannte Bürgermeister Josef Beimler die Devise des Marktes Waldthurn. Hierbleiben wollen ist abhängig vom hierbleiben können. Die Grundvoraussetzungen dafür müssten geschaffen werden: Wohnung, Arbeit und die Grundversorgung. Beimler nannte Steiner mit seiner Mitgeschäftsführerin Petra Reil Glücksgriffe, die Souveränität und Hartnäckigkeit ausstrahlen „Meine Frau sagt, nicht nur von der Einrichtung auch vom Sortiment her ist das ein Superladen – da verlass ich mich drauf“. Hier sei ein freundliches Personal mit Laubfroschshirt für die Kunden da – auch an den Namen „Gänsbürger Laden“ werde man sich gewöhnen.

„Dieser ländliche Raum lebt – dies beweist dieses Projekt, das die Bürgerinnen und Bürger selbst gestemmt haben“, erklärte der Staatssekretär Füracker. Denn niemand würde sich selbst aufmachen, einen Dorfladen zu initiieren, wenn er nicht überzeugt davon wäre, dass dieser Ort Zukunft hat. „Diese Einweihung ist ein Bekenntnis an die Zukunft eurer Heimat - ein wunderbarer Tag für Waldthurn“. Vieles habe sich im Konsumverhalten geändert. Früher gab es fast in jedem Dorf ein Geschäft – wir Menschen seien leider in den letzten Jahrzehnten der Globalisierung gefolgt. Oft setzen wir uns ins Auto und fahren dort hin wo der Slogan „Vor allen Dingen ist gut was billig ist“, gilt. Geld und Wohlstand seien keine automatischen Glücklichmacher, meinte der Politiker. Wichtig sei auch das Zusammenleben – Gemeinschaft und Freundschaft im Dorf. Dies sei wichtiger als der letzte Euro den man durch den Einkauf beim Großanbieter spart.

Zum Festakt am Vormittag empfing die Trachtenkapelle Waldthurn mit Stephan Striegl die Gäste. Die Hochfürstliche Lobkowitzische Grenadier Garde mit Lokalmatador Helmut Gollwitzer gab am Eingang ein würdiges Spalier. „Sie sind hier, um ihre Waldthurner Untertanen zu beschützen“, meinte Beimler süffisant.„Das alte Rathaus vermisse ich auf keinen Fall – aber die Gespräche mit den dortigen Nachbarn Kulturpreisträger Josef Müllner - den Siffertn Sepp fehlen mir“, sagte Beimler in seiner Ansprache. Vor der Maßnahme die Kindertagesstätte ins neue Bildungszentrum in die Schulstraße zu verlegen und hier das Gemeindezentrum zu installieren, gab es doch manche Kritik - am Samstag war diese wie weggeblasen. Viele Bürger äußerten sich sehr stolz, ja begeistert über das Gebäude. Der Bürgermeister meinte, dass das Rathaus das Zentrum, die Selbstdarstellung und der Mittelpunkt des Lebens der Kommune ist. „Hier gibt es eine Betreuung von der Geburt bis zum Tod“. Man müsse nicht gerade ein Baufachmann sein um zu sehen, dass das alte Rathaus nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Verwaltungszentrums genügte. „Nicht nur der Zahn der Zeit sondern auch diverse Tierchen haben daran geknabbert“. Die Diskussion über den Abbruch des alten Rathauses sei eine nicht endende Geschichte, die noch nicht entschieden sei. Nach den Vorgaben von Architekt Rudi Meißner in Zusammenarbeit regionaler Waldthurner Firmen wurde die Baumaßnahme in Eigenregie mit einem Kostenaufwand von 160.000 Euro von einer Kita und Schwesternheim zu einem Gemeindezentrum mit Museums- und Musikräumen mit viel Herzblut umgebaut. „Das neue Rathaus ist sehr schön und auch nötig“, sagte 2. Bürgermeister Bauer Roman, der die Entscheidung, die Kita ins Schulzentrum zu verlegen damals nicht nachvollziehen konnte, weil eine neue Kita keine Kostenersparnis brachte. „Erst wenn das Lobkowitzschloss saniert ist, wird sich zeigen, ob die ganzen Maßnahmen in finanzieller Hinsicht richtig waren“. Pfarrer Marek Baron übergab bei der Segnung das Rathaus dem Schutz der Liebe Gottes. „Der Bürgermeister ist sehr dankbar, dass sein neuer Regierungssitz fertig gestellt ist“, stellte der Geistliche fest. Ich hoffe, dass alle die hier arbeiten dies mit einer starken Mitmenschlichkeit tun. „Das ganze Leben ist Wandel - etwas Altes muss weichen, damit etwas Neues entstehen kann“, erklärte Landrat Andreas Meier. Dieses Projekt ist ein weiterer Mosaikstein in der sehr guten Entwicklung der Marktgemeinde – viele Kommunen blicken etwas neidisch nach Waldthurn. Bürger sind Kunden - wir ein Dienstleistungsunternehmen in einem lichtdurchfluteten Gebäude. „Ich hoffe, dass dies nicht das letzte Glied in einer Kette der erfolgreichen Entwicklung der Marktgemeinde Waldthurn gewesen ist“.

(Text und Bilder: Franz Völkl)