Sozialministerin Christine Haderthauer beeindruckte mit temperamentvollen Rede beim Neujahrsempfang in Weiden

Weiden. Traditionell präsentiert die CSU der Region beim Neujahrempfang in der Max-Reger-Halle prominente Redner. Auch beim Event am Dreikönigstag 2011 war es nicht anders: mit Staatsministerin Christine Haderthauer hatten die Organisatoren offensichtlich den Nerv des erneut zahlreichen Publikums gefunden. Nach ihrer lebhaften Rede, die vor allem von familien- und sozialpolitischen Themen dominiert war, erhielt sie einen lang anhaltenden Applaus. Zur Frühschoppenzeit ergaben sich viele Gelegenheiten des Gedankenaustausches mit den zahlreichen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. 

Am Eingang der Max-Reger-Halle freuten sich die Sternsinger über die spendablen Besucher, die bei der Anfahrt mit sehr glatten Straßen bei plötzlich einsetzenden Eisregen zu kämpfen hatten. Am Eingang wünschten die Mandatträger der Region MdB Albert Rupprecht, MdL Petra Dettenhöfer, MdB Tobias Reiß und stellvertretender Bezirkstagspräsident Lothar Höher allen Gästen per Handschlag ein gutes neues Jahr 2011. Vor, zwischen und nach den Reden sorgte Karl Wildenauer mit seiner Jugendblaskapelle aus Neustadt für den passenden musikalischen Rahmen im gut gefüllten Gustl-Lang-Saal.

Zu Beginn der Veranstaltung wies MdB Albert Rupprecht auf die Erfolge der Politik in Deutschland hin. Die Arbeitslosigkeit wäre niedrig wie lange nicht mehr, noch nie zuvor wären so viele Menschen in einem Beschäftigungsverhältnis gestanden. Vielfach werde schon von einem neuen deutschen Wirtschaftswunder gesprochen, wofür aber die verantwortliche Politik kaum Zustimmung erfahre. Er warb für mehr Wertschätzung des politischen Handelns und mehr Vertrauen in die politischen und staatlichen Institutionen. Mit dem Dank an alle, die unermüdliche ehrenamtliche Arbeit leisten, reichte er das Mikrofon an Christine Haderthauer weiter.

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Die Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen überraschte mit einer teilweise sehr persönlichen und durchwegs überaus temperamentvollen Rede. Sie outete sich als engagierte Familienpolitikerin, die am Beispiel ihres eigenen persönlichen Umfeldes ihre grundsätzlichen sozial- und familienpolitischen Gedanken formulierte. Zuvor zollte sie der Nachkriegsgeneration höchsten Respekt, keine Generation habe nachhaltiger gearbeitet und gelebt als unsere Großeltern und Eltern. Demgegenüber wäre für die heutige Spaßgesellschaft kaum Platz für zukunftsorientiertes Tun. Das Golf spielen nach der Arbeit werde mehr bewundert als die Beschäftigung mit der Familie und den Kindern. Der Augenblick zähle mehr, kaum verspüre man noch Leidenschaft für eine nachhaltig angelegte gute Sache. Es fehle das Denken über den Tag hinaus. Hoffnungsvoll stimme sie die kritischen Gedanken der jetzigen jungen Generation, die wieder verstärkt für ein Leben nach Werten suchen würden und die dadurch mehr Gemeinsamkeiten mit der Nachkriegsgeneration, den heutigen Senioren, als mit der Spaßgeneration hätten. Leidenschaftlich plädierte die Ministerin für mehr gesellschaftliche Unterstützung der Mütter. Wer Verantwortung in der Familie übernehme, dürfe im Berufsleben nicht benachteiligt werden. So sehr sie das Lohnabstandsprinzip für wichtig halte, so sehe sie auch tagtäglich das Verhalten der Konsumenten. Die Beratung vor Ort bei einem Fachhändler werde geschätzt, gekauft werde aber bei einem Billiganbieter im Internet. So gehe der hochqualifizierte heimische Handel zugrunde. Solidarität habe immer zwei Seiten: Sozialpolitik müsse auch auf die Rücksicht nehmen, die den Beitrag für die sozialen Leistungen aufbringen würden. Die Arbeitnehmer dürften nicht vernachlässigt werden, viel zu viel werde sich um die Problemfälle gekümmert. Nicht vergessen dürfe werden, dass in Deutschland mit die weltweit höchsten Sozialstandards entwickelt worden seien. Trotzdem dürfe der Arbeiter nicht das Gefühl haben, dass er bescheuert sei, wenn er jeden Tag zur Arbeit gehe. Lohnuntergrenzen wären nicht nur bei der Zeitarbeit notwendig, sondern auch für Unternehmer, die im Ausland produzieren würden.

Sie warb auch für die verbesserte Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund schon von klein an, im Vorschulbereich müsse damit begonnen werden. Viele Eltern sprächen sich grundsätzlich für ein integratives Miteinander in den Kinderbetreuungseinrichtungen aus. Sie meldeten aber Bedenken an, wenn es um den eigenen Kindergarten gehe.

Zum Schluss ihrer immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede erwies sie den unzähligen in einem Ehrenamt Tätigen ihre Referenz. Durch nichts könne das uneigennützige Engagement, das einen unschätzbaren Wert für die Gemeinschaft habe, ersetzt werden. "Das Ehrenamt macht eine Gesellschaft reich", so die gut aufgelegte Ministerin und Mutter zweier Kinder. Sie wünsche sich für das Jahr 2011 wieder mehr Vertrauen in die Politik sowie mehr aktives Mitmachen und Mitgestalten in der Politik.

Unter den rund 1000 Gästen befanden sich auch der Waldthurner Bürgermeister Josef Beimler mit einigen Markträte, dazu auch der eine oder andere Vereinsvertreter.