Besuch aus Spanien in der  Marktgemeinde - Amtskollege trifft Bürgermeister Josef Beimler

Waldthurn. Einen interessanten Besuch aus Spanien konnte der Waldthurner Bürgermeister Josef Beimler begrüßen. Jose Francisco Herandez Rodrigues, Bürgermeister der 2000 Einwohner zählenden Gemeinde Usagre, besuchte mit seiner Ehefrau Ingrid die Familie Ursula und Bernd Henkel in Albersrieth.  Der Waldthurner Amtskollege ließ es sich bei einem gemeinsamen Abendessen im Hause Henkel nicht nehmen, die Grüße der Marktgemeinde Waldthurn persönlich zu überbringen. Jose ("Pepe") Hernandez konnte sich in bestem Deutsch mit dem Waldthurner Rathauschef unterhalten. Eine Einladung zu einem Gegenbesuch hat der Bürgermeister erhalten.

Das Treffen begann mit einem gemeinsamen Abendessen, der Gast hatte eigenhändig das Nationalgericht der Spanier, eine köstliche Paella, gekocht. Die Familie Hernandez kennt den Gastgeber Bernd Henkel aus einer gemeinsamen beruflichen Tätigkeit in Bilbao im spanischen Baskenland. Im Beisein von weiteren Gästen tauschten die Ratsherren kommunalpolitische Erfahrungen aus, auch die EU- und Weltpolitik wurde kritisch beleuchtet. Jose Hernandez ist seit drei Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister in seinem Heimatort. Er lebte und arbeitete in den 70er Jahren in Frankfurt, wo er sich die Deutschkenntnisse aneignete und wo er seine spätere Frau Ingrid kennen lernte. Der Ort Usagre liegt nördlich von Andalusien und süd-westlich von Kastilien unweit der portugiesischen Grenze. Die Hauptstadt Madrid ist rund drei Autostunden entfernt. Das Gebiet um Usagre wird Extramatura genannt, extrem geht es hier tatsächlich zu: im Sommer sorgen Temperaturen bis 45 Grad für eine ausgiebige Siesta, im Winter fällt das Thermometer bis zum Gefrierpunkt. Bekannt ist das Gebiet für seine Stierzucht, außerdem für die schwarzen iberischen Schweine, von denen der berühmte luftgetrocknete "Pata Negar" (schwarze Schinken) kommt. Der Preis für ein Kilogramm handgeschnittenen Schinken kann sich sehen lassen: rund 100.- € haben die Gourmetfreunde dafür zu bezahlen.

Der Bürgermeister von Usagre ist auch der Chef der dortigen Polizei, der Gurdia Civil. Bei Stierkämpfen sitzt der Rathauschef in der Präsidentenloge, er entscheidet auch über den Umfang der Anerkennung für den Torero. An Steuereinnahmen stehen der Gemeinde rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Wichtigstes politisches Ziel von Jose Hernandez, der sich als früherer Manager eines großen Konzerns ökonomische Kompetenz angeeignet hatte, war und ist die Sanierung der Gemeindefinanzen. Bei Amtsantritt vor drei Jahren betrug der Schuldenberg noch 900.000.- €, zur Zeit stehen nur noch 150.000.- € auf der Sollseite. Mit Unterstützung der EU wurden zudem viele soziale Einrichtungen geschaffen, worauf El Alcade, wie ein Bürgermeister in Spanien genannt wird, besonders stolz ist. Das Dorfoberhaupt aus Südeuropa weilt etwa zwei Wochen in Deutschland, Abstecher nach Prag und in weitere benachbarte europäische Städte und Länder sind vorgesehen. Zunächst etwas enttäuscht von der disziplinierten und eher ruhigen Atmosphäre in deutschen Gasthäusern ließ er sich bei einem Zoiglbesuch in Neustadt eines Besseren belehren. "Schon wegen des Zoigls komme ich nächstes Jahr bestimmt wieder nach Deutschland," so der Bürgermeister zu seinen Amtskollegen aus Waldthurn. Beide ließen sich einen überaus geschmackvollen spanischen Rotwein bestens schmecken. Über ein Buchgeschenk, einem Oberpfälzer Bildband, hat sich der spanische Gast sehr gefreut.


Eine Paella: ungewohntes Essen für einen Waldthurner Bürgermeister


Beide Bürgermeister verstanden sich auf Anhieb gut


Die Gastgeber Ursula und Bernd Henkel (Bildmitte) luden zum Kennen lernen ein