Waldthurner Energiewoche ein voller Erfolg - Viele Aktionen und Veranstaltungen regten zum Nach- und Umdenken an

Waldthurn. Das hätten sich die Initiatoren der Energiewoche in Waldthurn nicht träumen lassen. Fast alle Veranstaltungen waren sehr gut besucht, jung und alt machten mit Begeisterung bei den verschiedenen Aktionen mit. Dem Kreisvorsitzenden der Katholischen Landvolkbewegung und Sprecher des Pfarrgemeinderates Waldthurn Manfred Kellner war die Freude über die positive Resonanz anlässlich der Abschlussveranstaltung in der Vereinshalle am 25. Juli 2009 sichtlich ins Gesicht geschrieben. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die zum Gelingen der erstmals in Waldthurn durchgeführten Energiewoche beigetragen hatten.

Schon bei Eröffnung der Energiewoche mit dem zentralen Thema "Generationen lernen Nachhaltigkeit" am 20. Juli 2009 im Sitzungssaal des Rathauses im Beisein der Bürgermeister und Markträte deutete die optimistische Stimmung bei den Verantwortlichen an, hatten sie mit dem hochaktuellen Thema offensichtlich den richtigen Nerv bei den zahlreichen Besuchern getroffen. Nach den Worten des Geschäftsführers der Katholischen Landvolkbewegung Martin Schulze aus Regensburg müsse global und lokal ein Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfinden. Bürgermeister Josef Beimler wähnte seine Gemeinde angesichts der hohen Energiekosten für die gemeindlichen Liegenschaften energiepolitisch voll daneben, Besserung wurde unter dem Beifall der Gäste gelobt. Nach dem sich anschließenden feierlichen Eröffnungsgottesdienst referierte die Umweltberaterin des Katholischen Frauenbundes Stefanie Ertl aus Regensburg im voll besetzten Gasthaus Kühnhauser über "Nachhaltig haushalten - gut leben statt viel verbrauchen". Vom Energieverhalten vieler Haushalte her wurde so mancher Finger in die Wunde gelegt.

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Am zweiten Tag hatten die Grundschüler ihren großen Tag. Energie wie sie früher verwendet wurde demonstrierten und erzählten Erika Gollwitzer, Hans Pflaum und Fredl Hille den aufmerksamen Schülern. Hierbei wurde schnell deutlich, dass z. B. das früher gern gespielte Schussern und Seilspringen energiefreundlicher war als das heute weit verbreitete Gameboy- und Computerspielen. Die Klasse 3a wanderte nach Ottenrieth, um die Hackschnitzelheizung des Landwirts Alois Weig anzuschauen. Am Abend beeindruckten Hans Beer und Stefan Riedl aus Albersrieth mit imposanten Daten zur Biogasanlage und zur 1000-qm großen Photovoltaikanlage. Den zweiten Tag beschloss ein gemütliches Beisammensein im neuen Dorftreff in Albersrieth unter dem Motto "Im Wirthaus wie Früher" mit Schafkopf und musikalischer Unterhaltung.

Am Mittwoch beschrieb in der Pfarr- und Gemeindebücherei der Waldthurner Autor Josef Forster mit Zitaten aus seinem viel beachteten Roman "Kienspan & Rockenstube" detailgetreu das Leben in der Oberpfalz um 1900. Mit dem Energiefahrrad von Elisabeth Meißner erlebten Kinder und Erwachsene wie viel Kraft für den Betrieb einer Lampe oder eines CD-Players aufzuwenden ist. An sieben Stationen mit unterschiedlichen Titeln entlang der renaturierten Luhe von Lennesrieth bis zum Irlhof konnten rund 50 Teilnehmer der abendlichen Bibelwanderung geistige Energie auftanken.

Am Donnerstag hatten die Kleinsten ihren Spaß. Die Kinder der Kindertagesstätte wurden nach einer Wanderung nach Ottenrieth spielend in die Funktionstüchtigkeit regenerativer Heizsystem eingeführt. Beeindruckt waren die Kinder nicht nur von einer Pelletsheizung im Haus von Kerstin und Christian Wallmeyer, sondern auch vom energiesparenden Fuhrpark des Ehepaares. Konrad Seibert führte die Kinder schließlich zu einem Feld, auf dem seit wenigen Jahren das energiereiche Elefantengras wächst. Die Kolpingsfamilie präsentierte in der Spielberger Filmnacht beim Wirtsheiner den preisgekrönten Umweltfilm "Eine unbequeme Wahrheit" von Al Gore, dem früheren US-Präsidentschaftskandidaten.

Am vorletzten Tag der Energiewoche sprachen Markus Windisch (E.ON Bayern) und der Waldthurner Architekt Rudi Meißner im Gasthaus Bergler zum Thema "Der Markt Waldthurn - energiebewusst in die Zukunft". Der E.ON-Mitarbeiter redete hierbei der Energieeinsparung das Wort. Rudi Meißner erhoffe sich für die gemeindlichen Liegenschaften durch konsequente Wärmedämmung und durch ein Umstellen der Heizsysteme auf eine umweltfreundliche Technik Energieeinsparungen in Höhe von 70 Prozent. Zweiter Bürgermeister Hans-Peter Reil, der den Vortragsabend moderierte, sieht die Gemeinde in einen energiepolitischen Zugzwang. Die von Rudi Meißner ausgesprochene Vision "Waldthurn im Jahr 2020", die eine energetischer Sanierung des Schulgebäudes und eine künftige Nutzung des Schulgebäudes als Kinderbildungszentrum, in dem die Kinder der Kindertagesstätte und der Grundschule unter einem Dach betreut werden könnten, sowie die Schaffung eines Pfarr- und Gemeindezentrum am jetzigen Standort des Kindergartens unter Einbindung des Lobkowitz-Schlosses beinhalte, decke sich mit den Überlegungen der Marktgemeinde. Das nicht mehr sanierungsfähige jetzige Rathaus könnte beseitigt werden, zusätzliche Parkmöglichkeiten würden sich hier anbieten.

Der "Energie'sche Samstag" mit vielen Aktionen und Schautafeln am Bauhof und in der Vereinshalle bildete den Abschluss der ereignisreichen Tage in Waldthurn. Nach der Verlosung der wertvollen Preise beendete der abendliche Schlussgottesdienst mit Pfarrer Marek Baron die nachahmenswerte Waldthurner Energiewoche.

(Bilder: Franz Völkl, Johannes Weig)