Landjugend begeistert mit deftigem Bauerschwank - Kühnhauser-Saal wie geschaffen für das Bühnenstück

Waldthurn. Der gut geheizte Kühnhauser-Saal erlebte am Dreikönigstag eine Renaissance seiner langen Geschichte. Der von der Landjugend Waldthurn aufgeführte Bauerschwank "Der braune Tausender" (Autor: Veri Geisenhofer) passte maßgeschneidert zum rustikalen Flair des legendären früheren Tanz- und Veranstaltungssaales.  Die Besitzerin des Saales, Waldtraud Kühnhauser, erhielt viel Beifall vom Premierenpublikum für ihre Bereitschaft, den urigen Raum zur Verfügung zu stellen. Nach Begrüßung und Mitteilung der Besetzung durch die feschen Landjugendmädels Martina Völkl und Anna Beimler erlebten die vielen Besucher ein wahres Feuerwerk an lustigen Dialogen, begleitet von Gesangseinlagen mit instrumentaler Unterstützung durch das Akkordeon-Original, dem Hille-Fredl aus Albersrieth.

Kurz zum Inhalt des Theaterstücks: Schauplatz ist ein Dorf in der Inflationszeit um 1924, in der es fast täglich eine andere Währung gab. In einer Zeitungsmeldung wird bekannt gegeben, jeder Schein der alten Währung “Braune Tausender” sei beim Umtausch 1000 Mark der im Moment gültigen Währung wert. Nicht nur diese Meldung versetzt die Dorfbewohner in Aufruhr: Sowohl Bürgermeister Bartl (richtig ausgelebt von Georg Stahl) als auch der Ökonom Hiasl (schlitzohrig verkörpert von Martin Ertl), erfahren, dass sie Großväter geworden sind. Da beide ihre Schwiegertöchter Resi (vornehm und anmutig dargestellt von Theresia Stahl) und Portiunkula (resolut mit einer überaus frechen Goschn vorgeführt von Theresa Völkl) noch nie kennen gelernt haben, sorgt die Münchner Prostituierte Portiunkula, die plötzlich mit ihrem dunkelhäutigen Baby auftaucht, für Verwirrung. Sie behauptet, die Großeltern dieses Kindes würden hier leben. So kommt es zu einem Durcheinander der Extraklasse. Bartl, der Bürgermeister, glaubt, er habe einen schwarzen Enkelsohn und Hiasl, der Ökonom, kann es kaum fassen, dass sein etwas beschränkter und extrem stotternder Sohn (perfekt umgesetzt von Michael Stahl), solch einen tollen Stammhalter zusammengebracht hat. Jedoch stellt sich zum Schluss heraus, dass die beiden ihre Enkelkinder vertauscht haben. Auch die Zeitungsanzeige mit der Belohnung von 1000 Mark pro ”Braunen Tausender” stellt sich als Aprilscherz dar.

Schädelbrummen: der "schlaue" Bürgermeister Bartl mit seinem Weib und seiner Tochter Moni.

Schon allein die Mimik des einfältigen Paares (Blasei und Kathei) war das Eintrittsgeld wert.

Die zwei Dorfschlauen Bartl (links) und Hias (rechts) müssen den "Wortreichtum" des einfältigen Muckerl ertragen.

Eine überaus temperamentvolle Weibsperson aus München mischt dem Hias kräftig auf.

Überzeugten im Kühnhauser-Saal: die Laienspielgruppe der Landjugend.

(Bilder: Franz Völkl)

Wiederholt starken Szenenapplaus erhielten die textsicheren Akteure während der gesamten Vorführung, wahre Lachsalven ernteten hierbei das durch nichts aus der Fassung zu bringende und enorm beschränkt wirkende Paar Blasei und Kathei, mit vortrefflicher Mimik charakterisiert von Karina Ertl und Johannes Fichtl.

In beiden Pausen konnten sich die Zuschauer bei Getränken und Brotzeiten in der Eingangshalle der Gaststätte schadlos halten. Nach rund 2 1/2 Stunden Spielzeit war (leider) Schluss, die Laienspielgruppe erhielt zusammen mit den beiden Regisseuren Karin Argauer und Hubert Stahl verdient einen lang anhaltenden und tosenden Applaus. Der Hauptfigur des Stücks, dem Bürgermeister "Bartl" Georg Stahl, blieb es in seiner unnachahmlichen Art vorbehalten, den Verantwortlichen der Aufführung, unter anderen auch der Maskenbildnerin Andrea Götz und dem Musikanten Fredl Hille für ihr Mitmachen zu danken. Ein Kompliment hatte er auch für die Zuschauer parat, die ein Premierenpublikum gewesen seien, das man sich nur wünschen könne.

Fazit: Ein Theaterstück, dass es verdient hat, im Kühnhauser-Saal aufgeführt zu werden: "Des Theater, des wor guat!"

Termine für die weiteren Aufführungen: 9. (Freitag), 11. (Sonntag), 16. (Freitag) und 17. (Samstag) Januar 2009

Vorverkauf: Edeka-Markt Schmid in Waldthurn (Eintritt 5.- €)