Trojaner-Maibaum in Weiden geklaut - Radio Ramasuri springt mit Auslöse ein

Waldthurn-Weiden. Das Maibaumstehlen ist ein gern geübter Brauch. Verständlicherweise müssen die Bäume deswegen ständig gut bewacht werden. Trotzdem gelingt es immer wieder einer Burschenschaft, einen fremden Maibaum in ihr Dorf zu entführen und eine Auslöse dafür zu fordern. Grundsätzlich gilt ein frischer, noch unverzierter Baum als äußerst gefährdet. Da heißt es gewaltig aufpassen, denn vor Dieben ist kein Maibaum sicher. Die Burschen müssen frisch und nüchtern bleiben, vor allem aber hellwach. Während üblicherweise die Wachmannschaft sich um den Baum kümmert, können sich die anderen beim Karten spielen, Singen und Musizieren vergnügen. Langweilig wird es da bestimmt nicht. Trotz aller Lustbarkeiten ist jeder sofort da, wenn sich eine feindliche Burschengruppe dem Baum nähert. So ist die schöne Theorie des Maibaumstehlens.

Und nun zur Praxis:

Stramme Burschen aus Waldthurn waren auf der Suche nach einen Maibaum, den sie stehlen könnten. Und sie wurden fündig. Am Bauhof in Weiden lag ein schön geschmückter Maibaum, dazu noch offensichtlich - wie jedes Jahr - ohne Aufsicht. In der Nacht zum 30. April 2008 machte sich kurz vor Mitternacht eine Truppe kräftiger Burschen, ausgerüstet mit einem PS-starken Traktor und einen Anhänger nach Weiden auf. In Weiden kommt ja fast jedes Jahr der Maibaum abhanden, als sollte dies auch in diesem Jahr gelingen. Ob entgegen der Theorie die diebischen Jungs frisch und hellwach waren, ist dem Chronisten nicht bekannt. Jedenfalls waren sie auf's äußerste verwundert und zugleich erfreut, dass in Weiden von einer scharfen Bewachung weit und breit keine Spur zu sehen war. Der Rest ging ganz schnell. Baum aufladen, nach Waldthurn transportieren, Baum verstecken und kräftig feiern.

Und am nächsten Tag: da wollte die Klau-Formation eine riesige Baum-Auslöse herausschlagen. Also rief man am frühen Morgen bei Radio Ramasuri an und teilte den Muntermachern Markus Pleyer und Janine Merl stolz mit, dass sie den Weidener Maibaum geklaut haben. Umso erstaunter waren die Waldthurner bei der geplanten Übergabe des sicherlich nicht sehr langen Baumes, dass die Leute vom Weidener Bauhof ihren Maibaum gar nicht mehr wollten. Im Gegenteil: die verdutzten Burschen aus dem Fahrenberger Land wurden mit einem lauten Gelächter am Bauhof empfangen. Die Weidener hatten einen Maibaumköder ausgelegt, der eigentliche äußerst prächtige Original-Maibaum lag derweilen im diesen Jahr unangetastet an einen sicheren Ort. Nix war's also mit einer Auslöse, kein Bier und keine Brotzeit in Weiden! So eine saudumme G'schicht!

Die Moderatoren von Radio Ramasuri bewiesen nun aber wahre Größe und spendeten den schon etwas müde geworfenen Haufen Freibier, was die Laune der Reingelegten schlagartig steigerte. Der Köder-Baum wurde natürlich gleich wieder nach Waldthurn mitgenommen und wurde noch am gleichen Tag in der Ortschaft Woppenrieth, Heimatort des Waldthurner Bürgermeisters Josef Beimler, aufgestellt (siehe dazu die Bilder rechts).

Und die Moral von der Geschicht': Klau' in Weiden einen Maibaum nicht!
Kannst erwischen ein falsches Stück, hast mit Freibier dann kein Glück!
Humor ist aber, wenn man trotzdem lacht,
Brauchtum erst dann richtig Freude macht.

Verwunderung in Woppenrieth: ein "geschenkter" Maibaum liegt auf dem Dorfplatz.

Der "Weidener Maibaum" wird fachgerecht bearbeitet.

Auch Kätzchen haben Spaß an Maibäumen.

Problem beim Aufstellen: die Spitze gibt nach (fast wie in der Weidener Politik)!

Die Baumspitze muss stabilisiert werden.

Jetzt klappt es: der Baum kann hochgehievt werden.

Die Woppenriether haben einen schön geschmückten Maibaum aus Weiden.